Kaninchen

Steckbrief: Kaninchen | |
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Ordnung: | Hasenartige (Lagomorpha) |
Art: | Oryctolagus cuniculus forma domestica |
Ursprungsgebiet: | Europa |
Größe: | 20–45 cm |
Verhalten: | Tagaktiv, Rudeltier |
Alter: | 8–12 Jahre |
Futter: | Gras, Heu, Kräuter und Grünfutter |
Wissenswertes

Früher waren die Tiere nur auf der Iberischen Halbinsel, also in Spanien, Portugal und Nordwestafrika beheimatet und wurden hier erstmals von den Römern als Nutztiere gehalten. Inzwischen sind sie dank europäischer Siedler auf allen Kontinenten verbreitet. Allein in Deutschland gibt es rund 90 anerkannte Rassen in diversen Farben, Felllängen sowie mit aufrechten und hängenden Ohren.
Verhalten

Kaninchen sind zwar tagaktiv, jedoch zeigen sich die Tiere in den frühen Morgenstunden sowie in der Dämmerung am agilsten. Hier hoppeln und springen sie durch die Gegend, buddeln in der Einstreu und nehmen Nahrung zu sich. Neben ihrem hohen Bewegungsdrang lassen sich hier auch ihre stark ausgeprägten sozialen Verhaltensweisen wie beispielsweise das Kontaktliegen, Lecken & Co. beobachten.
Kaninchen markieren mit ihren verschiedenen Drüsen ihr Revier und können durchaus auch aggressives Verhalten zeigen. Dieses macht sich durch Hochspringen, in den Rücken beißen, mit den Hinterbeinen treten sowie durch Jagen bemerkbar.
Weitere Verhaltensweisen: Richtet sich das Tier auf die Hinterpfoten auf, dann ist es aufmerksam und möchte die Lage überblicken. Schlägt es Haken und springt in die Luft, will es Artgenossen abschütteln oder Anspannung abbauen. Knirscht Ihr Haustier leise mit den Zähnen ist es entspannt, starkes Knirschen oder Mahlen deutet hingegen auf Angst oder Schmerzen hin. Klopfen mit den Hinterläufen dient zum einen zur Warnung anderer Artgenossen vor Fressfeinden, zum anderen können Stress, Angst und Wut der Auslöser sein.
Haltung

Eine Kaninchengruppe besteht bestenfalls aus einem kastrierten Männchen mit einem oder mehreren Weibchen, denn bei einer reinen Damengruppe droht starkes Dominanzverhalten. Tiere in einer Männer-WG sollten bereits vor der Geschlechtsreife kastriert werden. Auch die Charaktere und das Alter müssen harmonieren. Zu dominanten Tieren passen eher unterwürfige, zu jungen ebenfalls junge Tiere. Kaninchensenioren sind Artgenossen im gleich gesetzten Alter am liebsten.
Neben den richtigen Mitbewohnern macht Kaninchen ein artgerecht eingerichtetes und geräumiges Heim glücklich. Für eine dauerhafte Haltung von zwei Tieren ist nach Empfehlung des Tierschutzbundes eine Grundfläche von mindestens 6 m² nötig.
Kaninchenhaltung im Innenbereich
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, zwei Tiere im Innenbereich zu halten: Zum einen können die Kaninchen in einem Kaninchenzimmer hausen, zum anderen steht eine Kombination aus Käfig mit ständigem Zugang zum Freilauf zur Verfügung. Der Käfig darf dabei nur als Rückzugsort verwendet werden und sollte nach Empfehlung des Tierschutzbundes eine Mindestgröße von 150 x 60 x 50 cm haben.
Die perfekte Einrichtung fürs Kaninchenheim
Bringen Sie Abwechslung in den Alltag der Häschen, indem Sie ihr Gehege mit Strukturelementen wie Tunneln, Rampen, Baumwurzeln, Ästen & Co. ausstatten. Für Ruhepausen benötigt jedes Tier eine Schlafhöhle, die genügend Platz zum Ausstrecken aller Gliedmaßen bietet. Auch eine erhöhte Liegefläche, beispielsweise auf einem Häuschen mit Flachdach, ist unabdingbar. Natürlich dürfen in einem artgerechten Kaninchenstall auch Einstreu und Stroh zum Scharren von Mulden, ein Futternapf, eine Trinkflasche sowie eine Toilette nicht fehlen.
Außenhaltung von Kaninchen
Bei einer ganzjährigen Außenhaltung von 2 Tieren muss ein strukturiertes Gehege von mindestens 6 m² Grundfläche zur Verfügung stehen.
- Achten Sie darauf, dass das Hasenheim an einem ruhigen, vor Zugluft geschütztem Standort Platz findet und ein entsprechend großer Bereich vor Niederschlag und direkter Sonne geschützt ist. Zudem muss mindestens die Hälfte der Fläche ständig im Schatten liegen.
- Vermeiden Sie die Bildung von Kondenswasser durch übermäßige Eindämmung. Ansonsten besteht Schimmelgefahr!
- Sichern Sie das Gehege zum einen gegen Einweichen und dem damit verbundenen Ausbüxen der Kaninchen, zum anderen auch vor Fressfeinden wie Fuchs, Marder, Katze & Co.
- Entscheiden Sie sich für ein hochwertig verarbeitetes Gehege ohne lose und spitzige Teile, an denen sich die Kaninchen verletzen können.
- Achten Sie darauf, dass im Gehege keine giftigen Pflanzen wachsen, die von den Tieren gefressen werden können.
Pflege
Zu den täglichen Aufgaben von Kaninchenbesitzern gehört das Entfernen von Kot und Urin, das Reinigen der Wasserbehälter sowie der Austausch von nicht gefressenem Frischfutter und Heu. Einmal wöchentlich sollten Sie Ihr Haustier genauer unter die Lupe nehmen. Kontrollieren Sie das Gewicht, die Schneidezähne, die Krallen, alle Körperöffnungen sowie das Fell. Bei Auffälligkeiten sowie Futterverweigerung sollte unverzüglich ein Tierarzt aufgesucht werden. Unabhängig von der Haltungsform sollten alle Kaninchen gegen die tödlich verlaufenden Krankheiten Hämorrhagische Kaninchenseuche und Myxomatose (Kaninchenpest) geimpft werden.
Nahrung
Beschäftigung
In freier Wildbahn haben Kaninchen einiges zu tun: Sie begeben sich auf die Suche nach Futter, graben unterirdische Höhlen und spielen mit ihren Artgenossen. Damit den Tieren bei Ihnen Zuhause nicht langweilig wird, sollten Sie dafür sorgen, dass die Tiere ihren natürlichen Verhaltensweisen nachgehen können. Mit Tunneln und Röhren wird beispielsweise der natürliche Kaninchenbau imitiert. Wippen, Stangen, Bälle & Co. sorgen für Abwechslung und halten ihr Kaninchen fit.
Besonderheiten
Häufig sind Kaninchen dabei zu beobachten, wie sie ihren Kot fressen. Dabei handelt es sich um keine Verhaltensstörung. Ganz im Gegenteil, der sogenannte Blinddarmkot enthält lebenswichtige, im Darm von Bakterien produzierte Vitamine und Eiweiße. Haben die Tiere keine Möglichkeit, ihren Kot aufzunehmen, können Mangelerscheinungen die Folge sein.