Wildobst & Wildbeeren – die Vitaminbar im Garten
Sie sehen hübsch aus, machen wenig Arbeit und nützen Mensch und Tier gleichermaßen – die verschiedenen Wildobst-Arten mit ihren leckeren, essbaren Früchten. Auch die Blüten dieser Wilden haben ihren Reiz. Als Nahrungsquelle für Bienen sind die Gehölze von großer Bedeutung. Sie sind meist kaum bis gar nicht züchterisch bearbeitet.
Das Wildobst hat es in sich
Viele der Wildobst-Arten sind ein uraltes Nahrungs- und Heilmittel. Bei archäologischen Ausgrabungen wurden z. B. in frühzeitlichen Siedlungen getrocknete Schlehenbeeren gefunden. Auch der Mann aus dem Eis, der gute, "alte" Ötzi hatte auf seiner Wanderung ein paar getrocknete Früchte dabei.
Demnach schon immer hoch geschätzt, liefern Wildbeeren wie Apfelbeere, Holunder, Kornelkirsche, Schlehe und Co. zahlreiche gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe. Ob nun autochthon (gebietsheimisch), heimisch oder zugereist – jedes Obst hat sein eigenes Potential und peppt den Speiseplan perfekt und individuell auf.
An erster Stelle steht neben Biophenolen, Mineralstoffen, Farbstoffen (Antioxidantien) und Pektinen das Vitamin-C. Tatsächlich enthalten einige der „Beeren“ sogar mehr Vitamin-C als eine Zitrone. Die ersten drei Plätze der Vitamin-C-Lieferanten belegen: Hagebutte (900-2000 mg/100 g), Sanddorn (200-1300 mg/100 g) und Eberesche (80-120 mg/100 g).
Top 15 der starken Wilden
Wer die Wahl hat, kann sich überlegen, welches Wildobst bzw. welche Wildbeeren in den Garten dürfen. Die meisten sind gut als Heckenpflanze für Wildobsthecken geeignet, aber auch in Solitär-Stellung können sie wahre Hingucker sein und den Gaumen erfreuen.
Tolle Alternativen, die es auch in sich haben!
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Brombeere | Komplett genießen: Brombeeren sind arm an Zucker und reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen. Im Garten sollten sie je nach Platz in Zaum gehalten werden, da sie sich sonst gern austoben. Leckerschmecker auch roh. |
Eberesche | Die Eberesche ist auch unter dem Namen Vogelbeere gut bekannt. Roh sollte sie auf Grund der enthaltenen Parasorbinsäure nicht verzehrt werden. |
Himbeere | Die leckeren Früchte der Himbeeren enthalten viele Vitamine der B-Gruppe wie auch Vitamin C. Der hohe Anteil an Ballaststoffen sorgt für eine tolle Verdauung. Am besten gleich von der Rute in den Mund. |
Maulbeere | Ein kleines Vitaminpaket: Maulbeeren enthalten neben Vitamin C einige Vitamine und das Antioxidans Resveratrol. Mineralstoffe runden das "Package" perfekt ab. Sie können roh und getrocknet genossen werden. |
Weißdorn | Der Weißdorn ist vor allem auch für seine wichtigen Inhaltsstoffe Flavonoide und Procyanidine bekannt. Prinzipiell kann er roh genossen werden. Die Früchte schmecken allerdings mehlig und sind gewöhnungsbedürftig. Für Gelee & Co. bestens geeignet. |
Zierquitte | Die Früchte der Zierquitte sind essbar. Allerdings sind sie sehr hart. Nach dem ersten starken Frost sind sie besser zu verarbeiten. Besonders der hohe Vitamin-C-Gehalt und niedrige Zuckerwert sind genial. |
Wo fühlen sich Wildobstgehölze am wohlsten?
Ob auf locker humosem, lehmigem oder eher sandigem Gartenboden, Wildobstpflanzen kommen fast überall zurecht. Weniger gut vertragen wird hingegen Staunässe bedingt durch beispielsweise verdichtete Böden.
Ein Platz an der Sonne mit ausreichendem Abstand (1,50–2,00 m) unterstützt bei den meisten die Bildung großer, wohlschmeckender Beeren wie auch die Pflanzengesundheit. Eine Ausnahme sind die Waldbeeren – sie bevorzugen ähnliche Verhältnisse gemäß ihrem natürlichen Standort.
Apfelbeeren, Zierquitten und auch Heidelbeeren bevorzugen wie ihre wilden Geschwister einen leicht sauren bis neutralen Boden. Ist der Boden zu basisch (z. B. durch einen hohen Kalkgehalt), kommt es häufig zu Eisenmangel. Füllen Sie in so einem Fall am besten Rhododendronerde in das größer gestaltete Pflanzloch.
Die Wilden richtig pflanzen
Die ideale Pflanzzeit für Wildobst ist der Herbst. Nur wenige Ausnahmen wie die wärmeliebende Weiße Maulbeere und die Japanische Weinbeere sollten im Frühjahr gepflanzt werden. Alle anderen bilden bereits im Herbst ihre ersten Wurzeln. Im Frühjahr können diese Gehölze richtig loswachsen und prächtig gedeihen.
Sind die jungen Pflanzen in Ihrem Garten angekommen, bewässern Sie diese 1–2 Stunden, bevor Sie ans Werk gehen und ein Pflanzloch graben. Dieses sollte groß genug sein, so dass die wurzelnackte Pflanze bzw. der Wurzelballen tief genug sitzen. Das Erdreich unterhalb wird ebenfalls mit einem Spaten aufgelockert. Bei verdichteten Böden sollten Sie tiefer graben und groben Kies als Drainageschicht einfüllen.
Stellen Sie Ihr Wildgehölz gerade in das Pflanzloch und füllen Sie dieses rundherum mit der Erde des Aushubs. Sollte der Boden sehr mager sein, können Sie die Erde vorab noch mit humusreichem Substrat mischen.
Pflegemaßnahmen klein geschrieben
Relativ bescheiden präsentieren sich das Wildobst und die Wildbeeren von ihrer gärtnerfreundlichen Seite. Weder in puncto Standort noch Düngung oder Schnitt benötigen sie besondere Pflege. Im Gegenteil: Sie bevorzugen einen kargen, mageren Boden, volle Sonne oder Halbschatten und müssen keineswegs durch Schnittmaßnahmen gezähmt werden.
Möchten Sie dennoch einen Auslichtungsschnitt vornehmen, genügt es, einzelne Zweige ganz unten herauszunehmen. Auch ein radikaler Rückschnitt wird von den meisten Wildobst-Gehölzen in der Regel gut vertragen.
Nur auf sehr mageren Böden ist eine Düngergabe im Frühjahr mit Grobkompost sinnvoll. Die einzige Ausnahme bildet der Holunder. Als Stickstoff-Liebhaber freut er sich über zusätzlichen Beerendünger.
Ernte leicht gemacht
Sind die Wilden erntereif, gilt es, sich gegen Dickicht und scharfe Dornen durchzusetzen. Möchten Sie Ihrer Wildfruchthecke etc. ohne große Blessuren Früchte entlocken, sollten Sie unbedingt Handschuhe und ein scharfes Messer verwenden.
Lange Genussmomente mit dem richtigen Equipment
Wussten Sie schon? Die meisten Wildobst-Arten lassen sich perfekt zu Marmelade, Gelee, Saft und Schnaps verarbeiten. Auch getrocknet schmecken einige besonders lecker und stecken voller Vitamine & Co. Erfahren Sie in unserem Ratgeber mehr zum Thema "Einkochen & Einmachen".
Wildobst im Garten – Ein Paradies für Bienen
Auch Vögel und Co. sind spätestens, wenn die Früchte reif sind, mit von der Partie. Naturnahe Gärten mit Wildobsthecken, Wildblumenwiesen und Nützlingsheimen unterstützen die Artenvielfalt und können den beflügelten Freunden wertvolle Dienste leisten.
Im Umkehrschluss helfen sie Ihnen beim in Schach halten von Schädlingen wie Blattläusen und anderen ungebetenen Gästen. Mehr dazu lesen Sie in unserem Ratgeber "Bienenfreundlichen Garten".